(hw) Nach und nach treffen sie am Bahnhof Steckborn ein, die wagemutigen, wetterfest ausgerüsteten Wanderfreudigen. Wie viele werden es wohl sein, die um 13.01 Uhr am Dienstag, 6. Oktober 20 die Bahn in Richtung Schaffhausen besteigen? Trotz nicht gerade einladenden Witterungsbedingungen und vielleicht auch wegen der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln kommt dennoch eine Schar von 12 Teilnehmenden zusammen und eine 13. Teilnehmerin schliesst sich unserer farbenfrohen Wandertruppe in Schlattingen an, wo unsere Tour startet.
Die Dreizehn hat’s in sich…
Die Dreizehn macht sich allerdings beim Aussteigen aus dem Zug alle Ehre, indem Sepps Brille zu Boden fällt und sich ein Glas wegen des gebrochenen Brillengestells selständig macht. Ein aufmerksamer Fahrgast schaltet schnell und hebt die teure Speziallinse flugs vom Boden auf, sodass grössere Folgekosten hoffentlich vermieden werden können. Andererseits scheint die 13 heute eine Glückszahl zu sein, lässt doch der Regen in Bälde nach und die zuvor aufgespannten Schirme dürfen wieder im Rucksack verschwinden.
Angelpunkt Geisslibach
Unser Wanderweg folgt nach etwa 700 Metern ausgangs Schlattingen vorwiegend einem kleinen Fliessgewässer, das auf Thurgauer Kantonsgebiet Geisslibach und bei den Zürchern Mülibach heisst. Es entspringt in der Umgebung von Waltalingen/ZH und mündet bei Diessenhofen in den Rhein. Für Biber scheint dieser Bach eine grosse Anziehungskraft zu haben, können wir doch an manchen Stellen ihre Spuren eindeutig ausmachen. Zu den gleich neben dem Bachlauf liegenden Mais- und Zuckerrübenfeldern ist es ja nicht weit — ein Schlaraffenland für das im 18. Jahrhundert in der Schweiz ausgerottete und später mit importierten Exemplaren aus Norwegen wieder neu angesiedelte grösste Nagetier. Wir treffen auf mehrere kahlgeräumte Stellen in den angrenzenden Maisfeldern, wo sich Biber ganze Pflanzen zum Stauen des Bachlaufs angeeignet und im Bach verbaut haben. Wegen Überschwemmungsgefahr muss dieses Material vom Unterhaltsdienst der Gemeinde wieder mühsam aus dem Wasser gefischt und entsorgt werden.
Man zählt heute schweizweit ca. 2000 Biber, davon etwa 500 davon am Thurlauf und seinen Zuflüssen, speziell in der Gegend um Pfyn (Quelle: Internet). Aber auch andere Tierarten wie Fischreiher und Enten bewohnen diesen Lebensraum. Deshalb haben wir Wanderer den Geisslibach spontan in Äntlibach umbenannt.
Die Verpflegung naht
Nach gut 5 Kilometern Wanderstrecke erreichen wir das Rheinufer ausserhalb Diessenhofens. Noch etwa ein Kilometer Fussmarsch trennt uns von der Cafeteria in der Klinik St. Katharinental. Wegen Corona liegen dort vorgedruckte Zettel zum Ausfüllen mit den persönlichen Daten auf den Tischen. Dann dürfen wir der (coronabedingt maskierten) Serviceangestellten unsere Verpflegungswünsche mitteilen. Es gibt Streuselkuchen, Nuss- und Mandelgipfel etc. sowie Getränke nach Belieben. Im Nu kommt bei angeregter Unterhaltung die Zeit des Aufbruchs, da wir ja zur Bahnhaltestelle noch etwa einen Kilometer Fussmarsch vor uns haben. Nach kurzer Wartezeit besteigen wir den pünktlich einfahrenden Zug um 16.29 Uhr für die Rückreise nach Steckborn, wo wir uns per «Corona-Gruss» voneinander verabschieden.
Herzlichen Dank allen Beteiligten für diese gelungene Wanderung, die Erika und Jack im Auftrag der beiden Steckborner Kirchgemeinden für uns ausgesucht und geleitet haben!
Wie üblich werden die genauen Daten der nächsten Seniorenwanderung im «Bote vom Untersee und Rhein» rechtzeitig bekannt gegeben. Geplant ist für Dienstag, dem 3. November. Diese Wanderung wird dann die letzte des Jahres 2020 sein. Wir hoffen natürlich auf gute Wetterbedingungen.