Aus der Baugeschichte
Die erste Kirche entstand um das Jahr 850 und war ein kleiner Längsbau. Wie die Grabungen im Jahr 1969 zeigten, war der Bau gut 45 Quadratmeter gross und bot 60 Stehplätze. Die Kirche wurde zwei Mal erweitert und wich im 12. oder 13. Jahrhundert einem etwas grösseren Neubau. Mit einem späteren seitlichen Anbau und einer Verlängerung war das Gebäude alles andere als ein einheitlicher Wurf.
Nach der Reformation war die Steckborner Kirche eine von beiden Konfessionen genützte Kirche, wobei die Katholiken eine Minderheit blieben. Die vielköpfige evangelische Gemeinde drängte nach 1700 wiederholt auf einen grösseren Neubau.
Die komplizierten Rechtsverhältnisse standen der Erfüllung dieses Wunsches lange im Wege: Der Bischof von Konstanz hatte im 16. Jahrhundert die Rechten und Pflichten des vorher zuständigen, aber konkursiten Klosters Reichenau übernommen, aber er zeigte sich gegenüber den mehrheitlich evangelischen Steckbornern knauserig. Die Pfarrhäuser und die Kirche wurden mangelhaft unterhalten. Durch alarmierende Berichte sah sich der Konstanzer Fürstbischof Franz Konrad von Rodt 1765 zum Handeln genötigt. Sein Baudirektor Franz Anton Bagnato plante innerhalb von vier Tagen eine neue Kirche, und dieser Entwurf wurde gegen alle Steckborner Bedenken in den Jahren 1766-1768 realisiert.
Der vom Neubau ausgenommene, an der Ostseite plazierte Turm blieb reparaturbedürftig. Die Gemeindeversammlung beschloss 1833 den Turm neu an der Westseite zu bauen.
Nach dem Auszug der katholischen Konfession wurde das Gebäude 1968 total renoviert und im Innern behutsam umgestaltet. Durch die Ausräumung des Chors und die Entfernung der Querbänke wurde die Kirche „luftiger“. Es entstand im vorderen Bereich eine Art Bühne, die die Kirche heute vielseitig nützbar macht. Bei der jüngst erfolgten Innenrenovation 2015-2016 wurde die Aufhängung der Gipsdecke erneuert sowie die Gebäudetechnik und Akustik an die neuesten Bedürfnisse angepasst.
(Text basiert auf: Alfons Raimann, Peter Erni, Bezirk Steckborn. Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Band VI. Bern 2001, S. 336-343.)
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