Der in Steckborn sehr beliebte «Suppenzmittag» – am vergangenen Samstag waren bereits vor 12.00 Uhr fast alle Stühle im evangelischen Kirchgemeindehaus besetzt – stand auch dieses Jahr im Zeichen der Solidarität. Das erwirtschaftete und gespendete Geld fliesst vollumfänglich in Brunnenprojekte, die für und mit Dorfgemeinschaften im trockenen, heissen Norden Ghanas umgesetzt werden. Im Eingangsbereich wie auch im Kirchgemeindesaal informieren schmale Stellwände, dass feh- lendes, sauberes Trinkwasser die Gesundheit beeinträchtigt. Die Tischdekorationen – aus kleinen blauen Bastfischen wachsen Kornähren – illustrieren, dass genügend Wasser Grundlage für Nahrung ist oder der bereitliegende Flyer konstatiert unmissverständlich: «Zugang zu sauberem Wasser ist ein Recht, kein Privileg».
Der ökumenische «Suppezmittag» im Herbst und im Frühling: Die Spenden während der Fastenzeit wie auch wiederkehrende Kollekten in den beiden Steckborner Landeskirchen unterstützen seit Jahren die Schweizerische Ernst-Peyer-Stiftung mit rund 15 000 Franken im Jahr. «Wir wollten die Spendengelder nicht einer grossen Organisation übergeben, sondern ein überschaubares Projekt im Bereich Gesundheit direkt unterstützen», erklärt Heidi Utz. Die Brunnenprojekte in Ghana der Ernst-Peyer-Stiftung erfüllten diese Bedingungen, fügt Felix Lieberherr an. «Wir haben direkte Ansprechpartner, die meisten Mitarbeitenden arbeiten ehrenamtlich, haben Kontakte in Ghana und Erfahrung in internationaler Zusammenarbeit». Und einmal im Jahr könnten sie sich an einer Veranstaltung informieren, welche Verbesserungen das gespendete Geld den Menschen in Ghana gebracht hätte, ergänzt die Präsidentin der Kirchlichen Arbeitsgruppe für Zeitfragen KAZ. Gemeinsam mit Dorfgemeinschaften und lokalen Partnern werden Brunnen gebaut, die den Menschen ersparten, weit für vielleicht verunreinigtes Wasser zu gehen. Dafür ausgebildete Frauen und Männer formten ein Wasserkomitee im Dorf, seien in der Regel ehrenamtlich für den nachhaltigen Betrieb verantwortlich, lernten die Handpumpen warten und einfache Reparaturen ausführen und mit dem im Dorf eingesammelten «Wassergeld» könnten Gebietsmechaniker für komplexe Ausbesserungen einbezogen werden.
Win-Win-Win-Situation
Der «Suppezmittag» erzeugt eine Win-Win-Win-Situation. Menschen in Ghana erhalten sauberes Trinkwasser, Mittagsgäste in Steckborn geniessen die von Antonia Razzino gekochte Gerstensuppe oder Penne mit Tomatensauce, Konfirmandinnen und Konfirmanden sammeln wertvolle Erfahrungen. Der eine schöpft Suppe oder Penne, die anderen servieren die heissen Teller mit viel Konzentration. Für diese Aufgabe habe er sich frei- willig gemeldet, erklärt Liam, er möge den Kontakt beim Servieren. «Und», ergänzt Finn, «als Vorbereitung auf die Konfirmation engagieren wir uns im sozialen und Umweltbereich. Solche Arbeiten machen viel mehr Spass, wenn wir als Gruppe zusammenarbeiten können». Die Gäste wissen diese Teamarbeit zu schätzen, runden ihr Mittagessen mit einem Dessert ab. Freiwillige Bäckerinnen haben ein reichhaltiges Buffet vorbereitet, Schokoladekuchen, Cakes und die Appenzeller Spezialität Schlorziwähe mit getrockneten Birnen, Schwarzwälder oder Mokka-Torte stehen zur Auswahl.
Bericht: Bote vom Untersee und Rhein (hch)