Der kleine und der grosse Dank

Bote vom Untersee vom

Theologin Rita Bausch sprach zum Thema Dankbarkeit beim Advents-Senioren-Nachmittag in Steckborn

(heh) Für dieses eine Mal, begrüsst Gemeindeleiter Thomas Mauchle die Seniorinnen und Senioren am Advents-Nachmittag vom vergangenen Mittwoch, möchte er das freiwillige Engagement des Vorbereitungsteams der Evangelischen und der Katholischen Kirchgemeinde sowie der Pro Senectute nicht pauschal anerkennen. «Für einmal möchte ich euch persönlich danken. Dank der wertvollen Arbeit von euch, von Astrid Hess, Edith Millhäusler, Marieluise Renner, Margrith Rüedi, Edith Stolz, Marina Ulmer und Rosmarie Zumbach können wir alle diese Nachmittage geniessen». Das Team hat dieses vorweihnachtliche Zusammensein dem Thema Dankbarkeit gewidmet. Es ist ein Nachmittag nicht nur zum Geniessen, es sind ein paar Stunden, die auch zum Nach- und Mitdenken anregen. Die melodische Musik der Zithergruppe Pfyn mit Panflöten und Sängerin schafft die passende Atmosphäre, ruhig und doch erwartungsfroh.

Das Unscheinbare schätzen

Dann setzt sich Rita Bausch mit dem Thema Dankbarkeit auseinander, gibt dabei den Zuhörenden immer wieder Zeit, mitzudenken und mitzuempfinden. Die Theologin und bereits in den 1960ern wohl erste Frau der Schweiz im katholischen kirchlichen Dienst betont, dass Danke ein kleines Wort sei, das wir aber nie gedankenlos aussprechen sollten. Es gebe so viele kleine Dinge, für die sie dankbar sei, für die funktionierende Heizung, für den Staubsauger oder auch den Lichtschalter, dafür, dass der Buschauffeur geduldig warte, bis auch sie langsam eingestiegen sei, dass die Kinder auf der Strasse noch Grüezi sagen, dass es Menschen gebe, die sich um andere kümmern, dass wir auch im Alter zuhause leben können. Beliebig konnte sie die Liste fortsetzen. Tagaus, tagein erlebe sie viel Unscheinbares, das sie nur sehen, hören, schmecken, riechen oder begreifen müsse. Und genau diese Kleinigkeiten, ist Rita Bausch überzeugt, verdienen unsere Dankbarkeit.

Dankbar für ein Leben voller Wunder

Und dann gebe es den grossen Dank, so die Rednerin. Wenn sie in ihr Leben zurückschaue, dann gebe es so viele Menschen, Ereignisse, Entscheidungen und Herausforderungen, für die sie dankbar sei, für die Art, wie ihre Eltern sie durch die Kindheit und Jugend begleitet haben, für die Beziehung zu ihren Geschwistern, für die guten Freundinnen und Freunde, für das erfüllte Berufsleben, für den Frieden im Land. Sie sei auch dankbar, dass sie dieses Wunderbare und Einmalige wahrnehmen und erleben dürfe. Natürlich sei es nicht Gott, der das Handy oder den PC erfunden habe, der ihr die schnurrende Katze auf die Knie setze. Aber sie sei überzeugt, dass das Gute und Schöne, das sich im Zusammensein der Menschen zeige, allein durch Gottes Liebe, seine Lebendigkeit und sein Licht wirke. Albert Einstein, so Rita Bausch, habe einmal gesagt, es gebe nur zwei Arten, das Leben zu leben. Entweder so, als gäbe es keine Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Sie sei überzeugt, dass viele das Leben oft als wunderbar erfahren und tatsächlich in einer Welt voller Wunder leben.

Zum Leben gehören auch Ängste, Enttäuschungen und Schicksalsschlage. Man könne also nicht für alles dankbar sein, müsse das auch nicht. Eine junge Frau habe ihr einmal gesagt, sie sei dankbar, dass es ihr noch nicht verleidet sei, trotz einer schwierigen Kindheit, trotz ihrer Eltern, trotz ihren zwei kaputten Ehen, trotz aller finanziellen Not. Diese junge Frau sei dankbar für ihre Hoffnung. Auch wenn wir schwere Zeiten erleben, gebe es doch in diesen schwierigen Lebenslagen immer wieder Momente der Zufriedenheit und der Zuversicht. Wenn wir fähig bleiben, diese Momente noch zu fühlen, dafür dankbar zu sein, dann können wir mitfühlen, warum sich der Schauspieler Ernst Ginsbergs kurz vor seinem Tod noch bedankt habe: «Nun wird es Zeit zu danken, eh Herz und Aug bricht, für alle Gottesgaben, für Leben, Luft und Licht».

Termine

Sonntag, 16. Februar 2025, 09:45 Uhr

Gottesdienst in der Kirche

Pfrn. Bettina Kindschi, Lektorin Jeanette Eymann, Kirchenmusiker Martin Schweingruber Anschliessend ...
Sonntag, 16. Februar 2025, 11:00 Uhr

Ordentliche Kirchgemeindeversammlung Budget 2025

Im Anschluss an den Gottesdienst
Dienstag, 18. Februar 2025, 19:15 Uhr

Informationsabend zum Wasserprojekt in Ghana

Mittwoch, 19. Februar 2025, 14:00 Uhr

Ökumenischer Seniorennachmittag im katholischen Pfarreisaal

Theatergruppe der kath. Pfarrei Steckborn